Thema der Debatte:

„E-Mobilität – wirtschaftliche Einbahnstraße oder unumgängliche Zukunftsmusik“

Unter diesem Motte haben die Nürnberger Rhetoriker am 17.11.2021 ab 19:00 Uhr online debattiert. Die Kunst des Debattieren ist eng verbunden mit der Kunst der Kommunikation. Warum eine grundlegend passable Kommunikation wichtig ist, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass mit Hilfe von Gesprächen zwischenmenschliche, aber auch gesellschaftliche Probleme aus der Welt geschaffen werden kann. Genau diesen Ansatz verfolgt eine Debatte. Anders als in einer Diskussion ist hier der Fokus auf einer geführten Kommunikation, die sich vor allem durch verschiedene Runden, mit unterschiedlichsten Schwerpunkten, auszeichnet. Die Regeln, die für diese Art von Diskussion bestimmt werden, sind im Zweifel penibel einzuhalten, um ein aussagekräftiges Vergleichsmuster zu schaffen.

Doch genug von abstrakten Definitionen, gehen wir darauf ein, was wir am 17.11. für unsere Toastmaster Gruppe zusammengestellt haben. Grundlage hierfür war die sogenannte „Amerikanische Debatte“. Diese kennt man vor allem aus dem schulischen, aber auch aus dem universitären Sektor. Hier geht es darum, eine Pro- und eine Contraseite an einem Tisch gegenüberzusetzen und mittels eines Spieleleiters zu koordinieren. Hierbei gibt es drei Runden: Eine Vorbereitungsrunde, in der die beiden Seiten aufgestellt und die Argumente niedergeschrieben werden, eine Debattenrunde, in der immer abwechselnd ein Pro- und ein Contraargument zum Besten gegeben wird, und eine Reflektionsphase, die dazu dient, das Publikum nach den GewinnerInnen und nach herausragenden Situationen (sprich rhetorisches Geschick, Überzeugungskraft, sachlicher Gehalt etc.) zu fragen.

Diese Art von Debatte haben wir ein wenig modifiziert. Wir haben das Element der Argumenationsgegenüberstellung von der Debattenrunde für unsere eigens entwickelte erste Runde genommen. Jede/r durfte 2 Minuten vorbringen, wie er die Sache sieht. Anschließend folgte eine zweite Runde, die eher auf der Expertendebatte fußte. Hier konnten die einzelnen Teilnehmenden Argumente der Gegenseite hernehmen, sie argumentativ auseinandernehmen oder sie plump abschmettern. Hier war vor allem das Element der Überzeugungskraft im Mittelpunkt gestanden. In der letzten Runde ging es dann um eine Konsensfindung innerhalb der Pro- und Contragruppe. Jede Gruppe beriet sich in einem Zoomraum, um die einzelne Pro- oder Contraargumente zu einem Schlussstatement zusammenzubringen. Hier ging es vor allem darum, einen Konsens in den eigenen Reihen zu schaffen und dem Gesagten mehr Gewicht zu verleihen. Für alle drei Stadien war ein Spieleleiter, bei uns Moderator genannt, eingesetzt worden, der im Zweifel Personen aus dem DiskutantInnen-Kreis herauspickte und sie zur Debatte aufforderte. Dies kennt man vor allem von Formaten, die von Anne Will oder Maybrit Illner geleitet werden. Die Frage, die es dann noch zu beantworten galt war, wer hat die Zuhörerinnen und Zuhörer überzeugt?

In der anschließenden Gesamtbewertung stellte sich dann heraus, wie die einzelnen Gruppen ihre Position vertreten haben. Die Debatte selbst war äußerst angenehm, keiner brachte Argumente ad hominem (persönlicher Angriff) und Strohmannargumente waren ebenfalls nicht erkennbar. Das Klima war nicht ansatzweise vergiftet und auch Zugeständnisse waren an der einen oder anderen Stelle erkennbar. Die Art und Weise, wie argumentiert wurde, unterschied sich von Teilnehmenden zu Teilnehmenden. Die einen nutzten die nüchterne-rationale Art, andere brachten ihre Ideen kämpferisch-bestimmt vor, wiederum andere gingen auf lautmalerische Darstellungen, die auch ein Fünkchen an Emotionalität in sich trugen. Alles in allem: Ein wildes Potpourri, was den Zuschauenden einen guten Einblick ins Thema brachte.

Jedoch wäre es beim nächsten Mal spannend zu sehen, wie eine Debatte aussieht, in der vor allem das eigene Argument mit einer gewissen Portion Bestimmtheit und Spitzfindigkeit vorgebracht wird. Das Herz solcher Diskussionsformen ist es, dass das Klima anfangs etwas erhitzt wird und am Ende, in der Konsensfindung bzw. Reflexionsphase abkühlt, um Platz für Gegenüberstellungen zu schaffen.

Für das erste Mal war es aber ein Fest, dieser Konstellation zuzuschauen. Wenn sich nun der eine oder andere denkt „cool, will auch!“, dann kann dieser sich freuen. Nächstes Jahr geht diese Geschichte in die nächste Runde.“

Autor: Kevin und Alex